Die Ölpreise starten aktuell mit weiteren Aufschlägen in den letzten Handelstag der Woche. Dabei verteuert sich die Atlantiksorte Brent um 0,3 % auf 69,38 US-Dollar pro Barrel (159 Liter), während US-Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) um 0,3 % auf 66,23 US-Dollar pro Barrel zulegt. Bereits gestern hatten die Notierungen um jeweils rund 70 Cent pro Barrel zulegen können.
Russland plant umfassendes Exportverbot für Benzin
Der Ölpreis hatte sich gegen Ende des gestrigen Handelstags erholt, nachdem Russland Meldungen zufolge plant, die Benzinexporte mit Ausnahme einiger weniger Verbündeter und Länder, mit denen es Lieferverträge hat, im August und September zu drosseln.
Derzeit gelten Exportbeschränkungen nur für einen kleinen Teil der Benzinverkäufe von Wiederverkäufern, während große Ölkonzerne weiterhin Kraftstoff ins Ausland verkaufen dürfen. Die bevorstehenden Änderungen würden diese Beschränkungen erheblich ausweiten. Mit den Exportverbot soll die Lage auf dem heimischen Benzinmarkt stabilisiert werden.
USA wollen Sanktionen in Venezuela lockern
In der Nacht auf Freitag war zudem bekannt geworden, dass die Trump-Regierung dem US-Ölkonzern Chevron wieder die Förderung von Öl in Venezuela genehmigen will. Die USA beziehen Schweröl aus Venezuela und anderen Ländern wie Kanada und Mexiko.
Auch weiteren Ölkonzernen, die in Venezuela tätig sind, sollen demnach begrenzte neue Genehmigungen erteilt werden. Der Schritt folgt auf monatelange Lobbyarbeit und einen kürzlich erfolgten Gefangenenaustausch. Dies hat spürbar dazu beigetragen, die Spannungen zwischen Washington und Caracas zu entschärfen.
Handelsabkommen zwischen USA und EU in Reichweite
Das Hauptaugenmerk der Ölmärkte liegt auch zum Wochenschluss auf der Entwicklung im Handelsstreit zwischen der Europäischen Union und den USA. Beide Handelspartner arbeiten Berichten zufolge an einem Abkommen, das einen Zoll von 15 % auf die meisten EU-Waren in die USA vorsieht. Die Aussicht auf ein erfolgreiches Handelsabkommen ist für die weitere Entwicklung an den Ölmärkten von entscheidender Bedeutung.
US-Zollgespräche mit China gehen in die nächste Runde
Zudem werden die Ölhändler die Entwicklungen rund um das Treffen zwischen den USA und China in der nächsten Woche genau beobachten. US-Finanzminister Scott Bessent erklärte, er werde sich nächste Woche in Stockholm mit chinesischen Vertretern treffen, um über eine Verlängerung der Zollaussetzungen zu sprechen.
Beide Seiten hatten sich Mitte Mai auf eine 90-tägige Aussetzung der meisten hohen Zölle auf gegenseitig importierte Waren geeinigt, während sie die Handelsverhandlungen fortsetzten. Diese Aussetzung läuft am 12. August aus. Jegliche Anzeichen für erneute Spannungen könnten neue Sorgen über die weltweite Kraftstoffnachfrage auslösen und die Ölpreise kurzfristig unter Druck setzen.
Heizölpreise geben nach
Trotz der aktuellen Aufschläge an den Ölmärkten gehen die Inlandspreise für Heizöl im frühen Handel weiter zurück. Im Vergleich zu Donnerstagmorgen können Verbraucherinnen und Verbraucher von Preisabschlägen in Höhe von -0,80 bis -1,10 Euro/100 Liter profitieren.