Vor dem Wochenende bleiben die internationalen Ölbörsen unter Druck und steuern auf den größten Wochenverlust seit über einem Monat zu. Belastet werden die Preise nach wie vor von der Aussicht auf stärkere Zinsstraffungen der US-Notenbank Fed und die daran geknüpfte globale Rezessionsangst, die die Nachfrage beeinträchtigt. Die aktuellen Zahlen zum US-Jobmarkt sind deshalb heute von besonderer Bedeutung.
Dass Konjunkturdaten aus Amerika das Potenzial haben, die internationalen Ölbörsen zu beeinflussen, ist nicht ungewöhnlich. Allerdings ist das Gewicht der am Nachmittag anstehenden Arbeitsmarktdaten der größten Volkswirtschaft der Welt aktuell besonders hoch. Alle Augen sind auf die Jobstatistik für Februar gerichtet, denn an ihr dürfte sich die Zinspolitik der US-Notenbank Federal Reserve entscheiden.
Die Entwicklung am amerikanischen Arbeitsmarkt war für die Fed von Anfang an ein wichtiger Entscheidungsfaktor in Sachen Zinspolitik. Für Januar hatten die Daten einen ungewöhnlich robusten Stellenmarkt mit geringer als erwarteter Arbeitslosigkeit gezeigt. Dies wiederum erhöhte den Druck auf die US-Notenbank, die Zinsen doch wieder stärker zu straffen, da von einer höher als erwarteten Beschäftigungsrate zusätzlicher Inflationsdruck ausgehen kann.
Erst am Dienstag hatte Fed-Chef Powell mit seinen ungewöhnlich deutlichen Aussagen zu wahrscheinlich höheren und längeren Zinsschritten im Kampf gegen die Inflation die Angst der Anleger vor einer ernstzunehmenden Rezession neu entfacht. Immerhin belasten hohe Zinsen die Industrie eines Landes und fördern so die Gefahr eines wirtschaftlichen Abschwunges. Dies wiederum belastet die Ölnachfrage, was sich schon jetzt abzuzeichnen scheint.
Gestern hatten die wöchentlichen US-Jobdaten eine deutlich höhere Arbeitslosigkeit gezeigt als im Vorfeld erwartet und damit kurzfristig für einen Preisanstieg an den Finanzmärkten und auch an den Ölbörsen gesorgt. Allerdings sind die wöchentlichen Daten im Vergleich zur Monatsstatistik weniger aussagekräftig, da sie viel schwankungsanfälliger sind. Sollte der Arbeitsmarktbericht für Februar heute also den Januartrend bestätigen, wären stärkere Zinsanhebungen wohl kaum zu umgehen. Die Ölbörsen dürften dann zusätzlich unter Druck geraten.