Die Ölpreise legen heute im frühen Handel um etwa 40 Cent je Barrel (159 Liter) zu, nachdem sie sich gestern um rund einen Dollar verbilligt hatten. Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) wird aktuell bei rund 58,50 US-Dollar pro Barrel gehandelt, die Atlantiksorte Brent bei 61,50 Dollar.
US-Rohölvorräte nehmen stärker als erwartet ab
Der heute bislang zu beobachtende Aufschwung an den Ölmärkten wird nicht zuletzt durch einen stärker als erwarteten Rückgang der US-Rohölvorräte gestützt. Laut einem aktuellen Bericht der US-Energiebehörde Energy Information Administration (EIA) sind die US-Rohölvorräte in der Woche zum 2. Mai um 2,0 Millionen Barrel gesunken. Analysten hatten im Vorfeld mit Abbauten in Höhe von lediglich 1,3 Millionen Barrel gerechnet.
Hoffnungen ruhen auf ersten Handelsgesprächen zwischen USA und China
Es sind aber derzeit vor allem die für dieses Wochenende in der Schweiz angekündigten Handelsgespräche zwischen den USA und China – den beiden weltweit größten Ölverbrauchern – die als entscheidender Faktor für die jüngste Erholung der Ölmärkte gelten, die noch zu Wochenbeginn auf den niedrigsten Stand seit Februar 2021 gefallen waren.
US-Finanzminister Scott Bessent, der am 10. Mai mit Chinas oberstem Wirtschaftsvertreter zusammentreffen wird, hatte die Erwartungen gestern allerdings gedämpft, indem er das Treffen als ersten Schritt und nicht als fortgeschrittene Verhandlungsphase einstufte.
US-Präsident Donald Trump behauptete unterdessen, China habe die Gespräche initiiert. Trump bekräftigte seine Weigerung, die Zölle zu senken, um Peking an den Verhandlungstisch zu bringen. China hatte zuvor erklärt, dass es die US-Seite gewesen sei, die den Wunsch nach Gesprächen signalisiert habe.
Trump kündigt für heute „großes“ Zollabkommen an
Rohstoffanalysten hatten gestern einmal mehr darauf hingewiesen, dass bedeutende Fortschritte bei den Zollsenkungen unerlässlich seien, um die Aussichten für die Ölnachfrage zu verbessern.
In dieser Hinsicht haben sich heute Nacht die Anzeichen verstärkt, dass hier in naher Zukunft mit Entspannung zu rechnen ist. So kündigte US-Präsident Trump während der asiatischen Handelszeiten für Donnerstag 10 Uhr (Ortszeit) „eine große Pressekonferenz im Oval Office an, bei der es um ein wichtiges Handelsabkommen mit Vertretern eines großen und hoch angesehenen Landes gehen wird“. Laut Medienberichten könnte es sich dabei um ein Abkommen mit Großbritannien handeln.
US-Notenbank belässt Zinsen unverändert
Einen Dämpfer erhielten die Ölmärkte gestern von der Entscheidung der US-Notenbank Fed, die Zinsen nicht weiter zu senken, um die Wirtschaft des weltweit größten Ölverbrauchers anzukurbeln.
Fed-Chef Jerome Powell, den US-Präsident Trump vor einigen Wochen noch entlassen wollte, signalisierte eine vorsichtigere Haltung bei Zinsentscheidungen und verwies auf die anhaltende Unsicherheit aufgrund der US-Zollpolitik.
Heizöl wieder günstiger
Angesichts der aktuellen Entwicklung an den Ölmärkten, zeigen sich die Notierungen für Heizöl heute im frühen Handel rückläufig. Im Bundesgebiet können Verbraucherinnen und Verbraucher für 100 Liter Heizöl im Vergleich zu gestern Vormittag -0,50 bis -0,80 Euro günstiger auffüllen.