Die Rohölpreise haben am Dienstag im frühen Handel bislang Schwierigkeiten, ihre Richtung zu finden. Nachdem US-Rohöl der Referenzsorte WTI gestern auf ein Zwei-Wochen-Tief gefallen war, wird aktuell um die Marke von 68 Dollar je Barrel (159 Liter) gekämpft. Die Atlantiksorte Brent verteuert sich ebenfalls leicht und notiert 0,4 % höher bei rund 72 Dollar je Barrel.
Vor OPEC-Treffen brodelt die Gerüchteküche
Wie die Nachrichtenagentur Reuters gestern am späten Abend meldete, wird die OPEC+ bei ihrem Treffen am Donnerstag wahrscheinlich ihre jüngste Runde von Ölförderkürzungen bis zum Ende des ersten Quartals verlängern, um den Ölmarkt zusätzlich zu stützen. Dies hätten vier Quellen der OPEC gegenüber Reuters mitgeteilt.
Quellen: OPEC wird Kürzungen bis Ende März verlängern
„Es ist wahrscheinlich, dass diese Reduzierung im ersten Quartal verlängert wird“, sagte eine der Quellen gegenüber Reuters. Alle Quellen lehnten es ab, namentlich genannt zu werden.
Die OPEC und Verbündete wie Russland treffen sich am Donnerstag, um über ihre Förderstrategie für das kommende Jahr zu entscheiden.
Eigentlich war eine schrittweise Rücknahme der Förderkürzungen bis zum Beginn des neuen Jahres geplant. Im Januar sollte eine Erhöhung der Fördermenge um 180.000 Barrel pro Tag von den acht Mitgliedern kommen, die an den jüngsten Kürzungen der OPEC+ um 2,2 Millionen Barrel pro Tag beteiligt waren.
Ukraine, US-Dollar, Förderkürzungen – diese Faktoren stabilisieren die Ölpreise
Eine Verlangsamung der weltweiten Nachfrage und steigende Produktionszahlen von Ländern außerhalb der OPEC haben diese Pläne mittlerweile zunichte gemacht. Die Erwartungen, dass OPEC+ ihre Pläne zur Produktionssteigerung angesichts des verlangsamten Nachfragewachstums weiter verzögert, trägt momentan immerhin dazu bei, den Preisverfall bei Rohöl zu begrenzen.
Darüber hinaus wird die jüngste Stärke des US-Dollars als Grund dafür angesehen, dass die Nachfrage nach Rohstoffen, einschließlich der Rohölpreise, sinkt. Denn eine stärkere US-Währung macht in Dollar gehandelte Rohstoffe für Besitzer anderer Währungen teurer, was wiederum zu einer gedämpften Nachfrage führt.
Zudem hält der weiter zwischen Russland und der Ukraine tobende Krieg die Gefahr einer Ausweitung der geopolitischen Risiken im Spiel und wirkt sich damit preisstützend für die Rohölnotierungen aus.
Heizölpreise mit leichten Abschlägen
Da aktuell aufgrund der geschilderten Entwicklung im frühen Handel kaum Preisveränderungen bei Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten sind, brauchen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal -0,50 Euro bis -0,20 Euro pro 100 Liter weniger zu bezahlen als noch zu Wochenbeginn.