Die Ölpreise starten mit leichten Gewinnen in den Handel zur Wochenmitte. Die Tatsache, dass die Konjunktur in einigen der größten globalen Volkswirtschaften nicht in Fahrt kommen will, hatte am Dienstag die Preise für die beiden wichtigsten Referenzsorten Brent und West Texas Intermediate (WTI) um rund 1 % fallen lassen. Brent notiert aktuell stabil über 73 Dollar pro Barrel (159 Liter), WTI leicht oberhalb von 70 Dollar.
Stimmung in der deutschen Wirtschaft setzt Talfahrt fort
Belastend war für die Ölmärkte gestern zum einen der Umstand, dass sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft im Dezember laut einer Umfrage des Ifo-Instituts stärker als erwartet verschlechtert hatte. Europas größte Volkswirtschaft leidet unter der geopolitischen Unsicherheit und dem schleichenden Niedergang seiner Industrie.
Angesichts der Probleme, die hauptsächlich aus dem verarbeitenden Gewerbe kommen, sprach Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, gestern von einer einer „tiefen Strukturkrise“, die wohl auch durch Zinssenkungen seitens der Europäischen Zentralbank nicht wesentlich gemildert werden könne.
Chinas Konjunktur schwächelt weiter
Auch in China, zweitgrößten Volkswirtschaft und größter Ölverbraucher der Welt, stehen die Zeichen weiter auf mehr oder weniger blutarmen Wachstum. So hatte sich zwar die Industrieproduktion im November leicht erholen können, die Einzelhandelsumsätze aber, die als Gradmesser für den Optimismus der chinesischen Verbraucher gelten, enttäuschten.
In dieser schwierigen wirtschaftlichen Situation muss sich der Exportweltmeister nun auf weitere US-Handelszölle einstellen, sobald der gewählte Präsident Donald Trump zum zweiten Mal sein Amt antritt.
Trotz Rekordproduktion: US-Ölvorräte sinken weiter
Unterdessen hatte gestern der wöchentliche Ölbestandsbericht des American Petroleum Institute (API) einen unerwartet hohen Rückgang der landesweiten Rohölvorräte in den USA gezeigt.
Demnach waren die Rohöllagerbestände in den Vereinigten Staaten in der Woche zum 6. Dezember um 4,7 Millionen Barrel gesunken, nachdem Analysten im Vorfeld nur mit einem Rückgang in Höhe von 1,85 Millionen Barrel gerechnet hatten.
Laut API-Daten sind die Rohöllagerbestände der USA damit seit Jahresbeginn um etwa 8 Millionen Barrel zurückgegangen. Und dies, obwohl die Rohölproduktion der USA zuletzt ein neues Rekordhoch von 13,6 Millionen Barrel pro Tag erreicht hatte.
Heizölpreise etwas teurer
Obwohl heute im frühen Handel geringe Preisaufschläge für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten sind, brauchen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal –0,55 Euro bis -0,25 Euro pro 100 Liter weniger bezahlen als noch am Dienstag.