Nachdem die Ölpreise gestern um rund 1,5 Dollar je Barrel (159 Liter) zulegen und damit ihre Vortagesverluste wieder wettmachen konnten, sind sie auch zur Wochenmitte mit kleinen Pluszeichen in den Handel gestartet.
Hatten sich die Ölmärkte in den letzten Wochen vor allem auf politische Risiken wie einen möglichen Krieg zwischen Israel und dem Iran konzentriert, sind zuletzt wieder fundamentale Wirtschafts- und Ölbestandsdaten in den Vordergrund gerückt.
Niedrige US-Lagerbestände signalisieren, dass die Nachfrage anhält
So hatte das American Petroleum Institute (API) gestern gemeldet, dass die landesweiten Rohölvorräte in der vergangenen Woche um 3,2 Millionen Barrel gesunken sind. Analysten hatten dagegen mit einem Aufbau der Rohölbestände um 1,8 Millionen Barrel gerechnet. Sollten die offiziellen Zahlen im Laufe des heutigen Tages bestätigt werden, wäre dies der erste Rückgang seit fünf Wochen.
Das API wies auch auf einen Rückgang der Benzinbestände hin, auch die Ölvorräte am wichtigen Umschlagplatz in Cushing, Oklahoma, sind demnach geschrumpft.
Strategische US-Ölreserven klettern auf Ein-Jahres-Hoch
Zudem hatte gestern das Energieministerium der Vereinigten Staaten gemeldet, dass die Rohölvorräte in der Strategischen Erdölreserve (SPR) zum 19. April um 0,8 Millionen Barrel gestiegen sind. Die Bestände liegen nun bei 365,7 Millionen Barrel – dem höchsten Stand seit April letzten Jahres.
Vorräte an Benzin und Destillaten weiter unterdurchschnittlich
Dagegen gingen laut EIA die Benzinvorräte in dieser Woche um 595.000 Barrel zurück, nachdem sie bereits in der Vorwoche um 2,51 Millionen Barrel gesunken waren. In der vergangenen Woche lagen die Benzinvorräte den jüngsten EIA-Daten zufolge etwa 4% unter dem Fünfjahresdurchschnitt für diese Jahreszeit.
Immerhin zogen die Bestände an Mitteldestillaten wie Diesel und Heizöl um 724.000 Barrel an, nachdem sie in der letzten Woche noch um 427.000 Barrel gesunken waren. Damit lag der Vorrat an Destillaten in der Woche bis zum 12. April dennoch um 7 % unter dem Fünfjahresdurchschnitt.
US-Senat verabschiedet neue Iran-Sanktionen
Abseits von den Lagerdaten war für die Ölmärkte lediglich der Fakt von Bedeutung, dass der US-Senat als Reaktion auf den Angriff auf Israel Anfang des Monats härtere Maßnahmen gegen den Iran verabschiedet hatte. Zuvor hatte Präsident Joe Biden bereits erklärt, das Gesetz zu unterzeichnen.
Während sich einige asiatische Raffinerien auf eine verschärfte Kontrolle einstellen, wird nicht erwartet, dass der Schritt erhebliche Auswirkungen auf die Ölmärkte haben wird.
Heizölpreise reagieren mit leichten Aufschlägen
Nachdem sich die Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, heute im frühen Handel kaum bewegt zeigen, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region etwa -0,45 bis +0,05 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch am Dienstag.