Vor wenigen Wochen machten Meldungen über Temperaturen von bis zu 49 Grad in Saudi-Arabien Schlagzeilen. Während der Pilgerfahrt in Mekka sollen dadurch über 1.300 Menschen aufgrund der Hitze gestorben sein. Wie sich nun zeigt, sind die extremen klimatischen Bedingungen auch dafür verantwortlich, dass der führende Staat des OPEC-Kartells den weltweiten Rückgang an Öllieferungen anführt.
Saudische Klimaanlagen fordern ihren (Öl-) Tribut
Denn wie in jedem Sommer verbrauchen die Saudis selbst mehr Öl zur Stromerzeugung, um die steigende Nachfrage der Klimaanlagen während den heißesten Monaten des Jahres zu decken. Temperaturen von nahe 50 Grad Celsius sind seit Wochen eher die Regel, denn die Ausnahme.
Saudis wollen Marktanteile zurückerobern
Nun aber will der weltweit größte Ölexporteur zumindest seinen Anteil am weltweit größten Importmarkt China zurückzugewinnen. Wie gestern mehrere Handelsquellen berichteten, sollen die saudischen Rohölexporte ins Reich der Mitte im August zum ersten Mal seit vier Monaten wieder steigen. Und zwar von etwa 36 Millionen Barrel (a 159 Liter) im Juli auf mindestens 44 Millionen Barrel.
Saudisches Öl nach Monaten überhöhter Preise nun erschwinglicher
Die chinesischen Abnehmer werden dabei vor allem durch niedrigere Preise zum Kauf motiviert, die das staatliche Energieunternehmen Saudi Aramco gesenkt hatte, um die Nachfrage zu stützen. Einem Bericht zufolge, waren die saudi-arabischen Ölausfuhren im Juni auf den niedrigsten Stand seit zehn Monaten gesunken.
Damit hat Riad den zweiten Monat in Folge die offiziellen Ölpreise für asiatische Kunden verbilligt. Das saudische Flaggschiff, die Ölsorte Arab Light, wird damit im August zum niedrigsten Preis seit März zu haben sein. Laut Händlern ist saudisches Öl nach Monaten überhöhter Preise nun erschwinglicher geworden.
China setzt (noch) auf billiges russisches Öl
Früher war Saudi-Arabien der größte Öllieferant Chinas, doch im vergangenen Jahr wurde es von Russland an der Spitze abgelöst. Im Jahr 2023 lieferte Russland 107,02 Millionen Tonnen Rohöl nach China, was einer Steigerung von 24 % gegenüber 2022 entspricht.
Saudi-Arabien hingegen exportierte im vergangenen Jahr 85,96 Millionen Tonnen an chinesische Abnehmer, was einem Rückgang von 2 % gegenüber 2022 entspricht.
Weiter Preisrückgänge beim Heizöl
Da heute im frühen Handel am dritten Tag in Folge Preisabschläge für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten sind, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal –0,65 Euro bis -1,15 Euro pro 100 Liter weniger bezahlen als noch am Dienstag.