US-Vizepräsidentin Kamala Harris wird aller Wahrscheinlichkeit nach für die Demokraten ins Rennen um das Amt des US-Präsidenten gehen. Vor diesem Hintergrund stellen sich die Akteure an den Ölmärkten derzeit die Frage, wie es im US-Energiesektor weitergeht. Umweltschützer sagten noch am Sonntag, kurz nachdem der Rückzug Bidens publik wurde, Harris werde sich unnachgiebig gegen die Ölkonzerne stellen.
Harris hat „Big Oil“ im Visier
Auch wenn Harris den von Biden eingeschlagenen Weg in Bezug auf den Klimawandel wahrscheinlich nicht grundlegend ändern würde, deutet einiges aus ihrer Zeit als Generalstaatsanwältin von Kalifornien darauf hin, dass sie eine erbitterte Gegnerin der Ölindustrie wäre, sollte sie im November ins Weiße Haus einziehen.
Denn Kamala Harris gilt als aggressiver als Biden, wenn es darum geht, die großen Ölkonzerne (Big Oil) für ihr umweltschädigendes Verhalten zur Verantwortung zu ziehen. Als Generalstaatsanwältin setzte sie mehrere Gesetzesänderungen aufgrund von Initiativen für Umweltschutz und saubere Energie um.
„Klimaverschmutzungsgebühr“ für Treibhausgasemissionen
Sie reichte Klagen gegen Unternehmen ein, die fossile Brennstoffe herstellen und engagierte sich für die Verringerung der Treibhausgasemissionen von Öl- und Gasunternehmen ein.
Im Jahr 2015 unterstützte Harris auch den Clean Power Plan des ehemaligen Präsidenten Barack Obama. Dieser zielte darauf ab, die Freisetzung von Treibhausgasen aus Kraftwerken, die fossile Brennstoffe verwenden, zu reduzieren.
Kampf gegen das Fracking
Sie äußerte sich zudem kritisch gegenüber der Offshore-Ölförderung und versuchte, neue Bohrungen entlang der kalifornischen Küste einzuschränken. Während ihrer sechsjährigen Amtszeit als Generalstaatsanwältin des Staates leitete sie rechtliche Schritte ein, um die Genehmigung der Bundesregierung für Fracking in pazifischen Gewässern anzufechten.
Außerdem verteidigte sie vor Gericht den kalifornischen Standard für kohlenstoffarme Kraftstoffe, bei dem Unternehmen für Kohlenstoffemissionen zahlen müssen.
In diesem Zusammenhang schlug Harris im Rahmen ihrer Präsidentschaftskampagne 2019 eine „Klimaverschmutzungsgebühr“ für Treibhausgasemissionen vor.
Trump gab Öl-Bossen ein Versprechen
Donald Trump hat bekanntermaßen eine vollkommen andere Sicht auf das Thema „Klimawandel“. Als US-Präsident würde er qua seines Amtes wohl umgehend eine Reihe von Befugnissen nutzen, um die Klimapolitik der Biden-Ära einzustampfen.
So hatte Trump, einem Bericht der Washington Post zufolge, Anfang Mai bei einem Abendessen auf seinem Anwesen Mar-a-Lago den mehr als 20 anwesenden Führungskräften der US-Ölindustrie vorgeschlagen, für eine Spende von einer Milliarde Dollar die unter Joe Biden geschaffenen Umweltvorschriften sofort rückgängig zu machen, sollte er US-Präsident werden.
Heizölpreise mit Abschlägen
Obwohl heute im frühen Handel leichte Preisaufschläge für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten sind, brauchen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal –0,25 Euro bis -0,55 Euro pro 100 Liter weniger bezahlen als noch am Dienstag.