Die Ölpreise starten zur Wochenmitte am Morgen mit Aufschlägen von jeweils 0,7% in den Tag. Am Dienstag hatten die Notierungen zuvor deutlicher nachgegeben, nachdem neue US-Inflationsdaten die Befürchtung geschürt hatten, dass die Zinssätze zur Bekämpfung der Teuerung in den USA hoch bleiben könnten.
So rutschte gestern die Atlantiksorte Brent um 1,2% auf 82,38 Dollar pro Barrel ab, während es für die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) sogar um 1,4% auf 78,02 Dollar pro Barrel nach unten ging.
Warten auf wichtige US-Inflationsdaten
Auch heute haben die am Nachmittag zur Veröffentlichung anstehenden US-Verbraucherpreisdaten allemal das Potenzial, sich erheblich auf die Ölpreise auszuwirken. Sollte die Inflation erneut stärker als erwartet ausfallen, könnte dies die Befürchtung verstärken, dass die US-Notenbank aufgrund einer zu heißen Konjunktur gezwungen sein wird, die Zinsen erneut anzuheben. Ein solcher Schritt könnte das Wirtschaftswachstum und damit auch die Ölnachfrage behindern.
OPEC bei Ölnachfrage weiter zuversichtlich,…
Dessen ungeachtet hat die OPEC in ihrem gestern veröffentlichten Monatsbericht an ihrer Prognose für ein relativ starkes Wachstum der weltweiten Ölnachfrage im Jahr 2024 festgehalten. Laut dem Kartell bestehe die Möglichkeit, dass die Weltwirtschaft in diesem Jahr besser abschneide als erwartet.
…aber im Kartell wachsen die Spannungen
Unabhängig davon zeigte der Bericht, dass die OPEC+-Mitglieder, die zusätzliche Produktionskürzungen vornehmen, im vergangenen Monat 568.000 Barrel pro Tag über das vereinbarte Limit hinaus gepumpt haben. Es wird zwar allgemein erwartet, dass die Allianz die Drosselungen bei einem Treffen am 1. Juni verlängert, doch haben zuletzt Spannungen mit dem zweitgrößten OPEC-Ölproduzenten Irak zunehmende Unstimmigkeiten bezüglich der Strategie des Öl-Kartells gezeigt.
Flächenbrände bedrohen wichtigsten Öl-Produktionsstandort Kanadas
Gestützt werden die Ölpreise am Mittwochmorgen zudem von den sich immer weiter ausbreitenden Waldbränden in Kanada. Ein großes Feuer etwa 10 Meilen südwestlich von Fort McMurray im Nordosten von Alberta hatte bis Dienstagabend über 23.000 Hektar Land verbrannt, nachdem es über Nacht erheblich gewachsen war.
Von offizieller Seite hatte es gestern geheißen, das Feuer sei „immer noch außer Kontrolle“ und der Wind treibe es in Richtung der Stadt Fort McMurray. Tausende von Menschen wurden aufgefordert, vier Vororte zu evakuieren. Außerdem begannen laut kanadischen Medienberichten auch Menschen in anderen Teilen von Fort McMurray, die nicht von der Evakuierungsanordnung betroffen waren, mit dem Verlassen der Stadt.
Die Stadt ist das Zentrum der kanadischen Ölsandindustrie, die rund 3,3 Millionen Barrel pro Tag fördert. Das sind zwei Drittel der gesamten kanadischen Produktion.
Verhandlungen für Feuerpause durch Israels Angriffe auf Rafah in „Sackgasse“
Im Nahen Osten drangen unterdessen israelische Panzer tiefer in Rafah im Gazastreifen ein und erreichten einige Wohngebiete, in denen mehr als eine Million Menschen Zuflucht gesucht hatten. Die israelischen Streitkräfte griffen den Norden der Enklave so heftig wie lange nicht mehr in den vergangenen Monaten an.
Die Verhandlungen für eine Feuerpause im Gazastreifen sind nach Einschätzung der katarischen Regierung durch Israels Militäreinsatz in Rafah zurückgeworfen worden. „Wir befinden wir uns fast in einer Sackgasse“, sagte Katars Regierungschef al-Thani in Doha. Die Dinge hätten sich „nicht in die richtige Richtung“ entwickelt, betonte er.
Heizölpreise reagieren mit leichten Abschlägen
Obwohl die Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, heute im frühen Handel leicht nach oben tendieren, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region etwa -0,55 bis -0,15 Euro pro 100 Liter weniger bezahlen als noch am Dienstag.