Für Heizölkäufer stellt die aktuelle Entwicklung an den Ölmärkten eine Belastung für deren Geldbeutel dar. In der letzten Woche war es den Ölmärkten gelungen, die in der Vorwoche erlittenen Kursverluste nahezu wieder wettzumachen.
Nach einem Wochenstart bei rund 77 Dollar pro Barrel, beendete die Atlantiksorte Brent den Handel am Freitag bei 82 Dollar, während die US-Ölsorte West Texas Intermediate (WTI), nach einem Wochenstart unter 72 Dollar, am Freitag über die Marke von 77 Dollar kletterte.
Absage an Waffenstillstand lässt Ölpreise steigen
Die größten Preissprünge nach oben kamen in der zweiten Wochenhälfte zustande, nachdem sich immer mehr abzeichnete, dass es doch nicht zu dem erhofften Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas kommen würde. Letztlich bestätigte der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu einmal mehr, dass es für ihn „keine andere Lösung als den totalen Sieg“ gebe.
Lage im Roten Meer spitzt sich weiter zu
Angesichts der sich wieder verschärfenden Lage im Nahen Osten nahmen auch die Sicherheitsbedrohungen für die kommerzielle Schifffahrt im Roten Meer nicht ab, sondern drohten weiter zu eskalieren.
Reedereien: Unterbrechungen von bis zu einem Jahr möglich
Nach Einschätzung einiger der größten Reedereien der Welt könnten die Unterbrechungen des Seehandels voraussichtlich bis zu einem Jahr andauern.
Viele Container- und Tankschifffahrtsunternehmen meiden die Route Suezkanal via Rotes Meer und leiten ihre Schiffe über das Kap der Guten Hoffnung in Afrika um, seit die vom Iran unterstützte jemenitische Huthi-Miliz Anfang des Jahres ihre Raketenangriffe auf Handelsschiffe im Golf von Aden, in der Straße von Bab el-Mandeb und im Roten Meer eskalieren ließen.
Nach Einschätzung des Vorstandsvorsitzenden (CEO) des dänischen Containerlogistikunternehmens A.P. Moller-Maersk, Vincent Clerc, hat sich die Situation zuletzt weiter zugespitzt.
Der Chef der weltweit zweitgrößten Containerreederei betonte, dass „Dauer und Ausmaß der Störung im Roten Meer weiterhin mit großer Unsicherheit behaftet sind, wobei die Dauer von einem Quartal bis zu einem ganzen Jahr in der Prognosespanne reicht.“
Keine Phase der Stabilität erkennbar
NORDEN A/S, eine große dänische Massengutreederei bestätigte Ende letzter Woche ebenfalls, dass sich die Situation im Roten Meer zu verschärfen scheint.
„Man braucht eine deeskalierende Situation, und wir sind noch nicht an diesem Punkt“, sagte CEO Jan Rinbo. Um wieder durchfahren zu können, müsse es Anzeichen für eine Phase der Stabilität geben, ergänzte Rinbo und fügte hinzu: „Wenn überhaupt, dann scheint alles nur zu eskalieren“.
Anfang letzter Woche hatte der japanische Schifffahrtsriese Mitsui OSK Lines gewarnt, dass sich die Unterbrechungen im Schiffsverkehr bis zu einem Jahr hinziehen könnten. Angesichts dieser Aussage sind die Erwartungen an lediglich kurzfristige Unterbrechungen rapide gesunken.
Die Risikowahrnehmung der Reedereien ist wichtig, denn sie bestimmt, wann die Schiffe in die Region zurückkehren. Alle Reeder erklärten, dass sie ihre Schiffe so lange umleiten werden, bis es sicher ist, das Rote Meer zu befahren.
JPMorgan: Anstieg auf nahe 90 Dollar möglich
Nach Einschätzung der Rohstoffexperten der US-Großbank JPMorgan könnten die Ölpreise bis Mai um mehr als 10 Dollar pro Barrel deutlich steigen. Der im Kontrast zu anderen Prognosen großer Investmentbanken überaus optimistische Ausblick auf die Ölpreise ist nicht unbegründet.
Eine wichtige Rolle spielt dabei die Erwartung anhaltender Angebotsverknappungen, die durch geopolitische Spannungen in kritischen Ölförderregionen, wie eben dem Nahen Osten, angeheizt werden.
Heizöl moderat teurer
Nachdem die Notierungen an den Rohölmärkten am Freitag deutlich zulegen konnten, wirkt sich dieses Plus auch auf die Heizölpreise aus. Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet müssen je nach Region etwa +0,40 bis +1,10 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch zu Wochenschluss.