Wie die aktuelle Auswertung des ADAC zur Entwicklung der Spritpreise im Januar zeigt, hat sich der Abstand zwischen Diesel und Super Kraftstoff wieder etwas vergrößert. Demnach kostete Super E10 je Liter 1,732 Euro und Diesel 1,706 Euro im Monatsmittel. Mehrere Faktoren sprechen aktuell allerdings dafür, dass die Preise für Diesel in den kommenden Monaten die Preise für Super E10 an den Tankstellen übersteigen könnten.
Erholung der US-Wirtschaft befeuert Dieselnachfrage
Da wäre zum einen die Wirtschaft in den USA, die sich weiter auf dem Weg zurück zu alter Stärke befindet. Der jüngst veröffentlichte Wert zum Zustand des Verarbeitenden Gewerbes in den Vereinigten Staaten war auf den höchsten Stand seit Oktober 2022 geklettert.
In dem Maße, in dem sich die Produktionstätigkeit verbessert, steigt gewöhnlich auch die Dieselnachfrage. Dies könnte im Falle einer sich weiter beschleunigenden Erholung problematisch sein, da die Bestände von Destillaten wie Diesel, Gasöl und Heizöl in den USA laut dem jüngsten wöchentlichen Erdölbericht der Energy Information Administration weiterhin um 5% unter dem Fünfjahresdurchschnitt liegen.
Das bedeutet, dass eine weitere Verbesserung der Produktionstätigkeit schon bald zu höheren Kraftstoffpreisen führen wird, da die Lagerbestände normalerweise stark mit dem Produktionszyklus korrelieren.
Stromausfall zwingt BP zur Schließung der größten Raffinerie im Mittleren Westen
Die Verknappung von Diesel ist allerdings bei weitem nicht allein auf die sich erholende US-Wirtschaft zurückzuführen. So musste in der letzten Woche die Whiting-Raffinerie von BP in Indiana – die größte Binnenraffinerie in den USA – nach einem Stromausfall abgeschaltet werden. Ein Analyst sagte, dass die Wiederaufnahme des Betriebs nur eine Woche dauern könnte, aber es gibt keine Garantie dafür, dass es so schnell gehen wird. BP hat bislang keinen Zeitplan für die Wiederinbetriebnahme der Raffinerie genannt.
Eine längere Abschaltung der Anlage, die Benzin, Diesel und Kerosin an große Vertriebszentren liefert, könnte die Kraftstoffmärkte anspannen. Der Ausfall kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Kraftstoffproduktion im ganzen Land aufgrund des eisigen Winterwetters mehrere Wochen lang zurückgegangen war. Die Versorgungslage ist mittlerweile nicht weit von einem Engpass entfernt.
Drohnenangriff der Ukraine: Drohne löst Brand in russischer Ölraffinerie aus
Haben die Raffinerieausfälle in den USA ausschließlich technische Gründe, stellt sich die Lage bei den russischen Ölverarbeitungsanlagen gänzlich anders dar. So hatte der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU am Wochenende eine Ölraffinerie im südrussischen Wolgograd angegriffen. Zwei Drohnen hatten dabei einen Brand ausgelöst.
Die Raffinerie, die rund 600 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt liegt, wird von dem Unternehmen Lukoil betrieben und gilt eigenen Angaben zufolge als „größter Produzent von Ölprodukten im föderalen Südbezirk“.
Der Angriff ist der jüngste in einer Reihe von ukrainischen Drohnenangriffen auf russische Öleinrichtungen in den letzten Wochen. Kiew hatte wiederholte betont, alles anzugreifen, was die Kriegsanstrengungen des Kreml unterstützt und weitere Angriffe auf die russische Energieinfrastruktur angekündigt.
Heizöl wieder teurer
Nachdem die Notierungen an den Rohölmärkten gestern deutlich zulegen konnten, wirkt sich dieses Plus auch auf die Heizölpreise aus. Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet müssen je nach Region etwa +0,95 bis +1,55 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch zu Wochenbeginn.