Die Ölpreise haben auch zur Wochenmitte ihre Talfahrt fortgesetzt. Sie beendeten den Handel auf dem niedrigsten Stand seit Juni und markierten damit ein Sechs-Monats-Tief. Von ihren Ende September aufgestellten Jahreshochs sind die beiden wichtigsten Ölsorten mittlerweile um rund 25% abgerutscht.
Am Mittwoch konnte nicht einmal ein Bericht der US-Regierung, der einen Rückgang der eigenen Rohölvorräte meldete, den Kursrutsch nicht stoppen. Denn zugleich lagen die Gesamtbenzinvorräte des Landes in der Woche zum 24. November bei 218,2 Millionen Barrel (a 159 Liter), verglichen mit 213,8 Millionen Barrel im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
OPEC-Kürzungen können Ölmärkte nicht stabilisieren
Die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel gestern um weitere 4,1% auf unter 69,38 Dollar pro Barrel, während die globale Referenzsorte Brent um 3,8% nachgab und auf 74,30 Dollar abrutschte. Alleine seitdem die OPEC+ vor einer Woche freiwillige Produktionskürzungen von insgesamt 2,2 Millionen Barrel pro Tag ankündigte, sind die Ölpreise um etwa 10% gefallen.
US-Ölexporte überschwemmen die Märkte
An den Ölmärkten werden die Sorgen vor einem Überangebot des schwarzen Goldes immer größer. So näherten sich die Ausfuhren von US-Rohöl der Rekordmarke von 6 Millionen Barrel pro Tag, was den Markt mit Öl überschwemmt und die Preise von Europa bis Asien belastet. Als Reaktion auf die Nachfrageschwäche senkte Saudi-Arabien seine offiziellen Verkaufspreise für Asien so stark wie seit Februar nicht mehr.
Sorgen um Chinas Konjunktur werden größer
Zusätzlich zur schleppenden globalen Nachfrage belastet die Konjunkturabschwächung in den USA und besonders in China die Ölmärkte. Nach heute morgen veröffentlichten chinesischen Zolldaten gingen die Rohölimporte im November gegenüber dem Vorjahr um 9% zurück. Die schwächere Nachfrage wurde mit hohen Lagerbeständen, schwachen Wirtschaftsindikatoren und rückläufigen Aufträgen von unabhängigen Raffinerien begründet
Die Rating-Agentur Moody’s senkte am Dienstag den Ausblick für Chinas A1-Rating von stabil auf negativ. Man begründete dies mit „erhöhten Risiken im Zusammenhang mit dem strukturell und dauerhaft niedrigeren mittelfristigen Wirtschaftswachstum und den anhaltenden Problemen im schwächelnden chinesischen Immobiliensektor.
Saudi-Arabien und Russland demonstrieren Stärke
Unterdessen trafen sich der russische Präsident Wladimir Putin und der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman am Mittwoch als Mitglieder der OPEC+ zu Gesprächen über die weitere Zusammenarbeit bei den Ölpreisen. Wohl nicht zuletzt auch, um das Vertrauen des Marktes in die Auswirkungen der Produktionskürzungen zu stärken.
Der stellvertretende russische Ministerpräsident Alexander Novak hatte bereits am Dienstag geäußert, dass die OPEC+ weitere Maßnahmen ergreifen könnte, falls die Vereinbarung von letzter Woche nicht ausreiche, um den Markt in der Balance zu halten.
Heizölpreise verbilligen sich abermals
Angesichts der zur Wochenmitte aufgetretenen Kursverluste an den Rohölmärkten, ergeben sich heute bei den den Inlandspreisen im Vergleich zu Mittwochmorgen weitere Preisabschläge. So kosten 100 Liter Heizöl im Bundesgebiet heute, je nach Region, etwa -0,60 bis -1,20 Euro weniger als gestern.