Nachdem es gestern zunächst danach aussah, als wäre die Ausgleichsrallye an den Ölbörsen zu Ende, legten die börsengehandelten Rohölpreise am Abend noch einmal stark zu und bauten ihren Anstieg der letzten Tage weiter aus. Auch die Inlandspreise sind damit heute wieder etwas höher als gestern zu erwarten.
Es bleibt ein Wechselspiel am Ölmarkt. Die Anleger schwanken seit Monaten zwischen preissenkenden und preissteigernden Marktfaktoren. So ist und bleibt ein Hauptthema die unsicheren Konjunkturlage weltweit, die auf den Preisen lastet. Gleichzeitig stütz eine starke Ölnachfrage aus China sowie akute Angebotsverknappungen durch die OPEC+ Förderkürzungen oder andere Produktionsausfälle.
Entsprechend haben die Ölpreise in den letzten Wochen stark geschwankt. So kam es Anfang Mai zu einem starken Kursrutsch, der vorwiegend durch die Aussicht auf weitere Zinsanhebungen der Notenbanken im Kampf gegen die Inflation zustande kam. Sie löste neue Rezessionsängste aus, die den starken Preisrückgang verursachten.
Doch wie in den vergangenen Monaten so oft, hat sich das Blatt seit letzter Woche wieder gewendet und die Anleger konzentrieren sich wieder mehr auf die preisstützenden Faktoren. Da in Kanada durch verheerende Waldbrände ein Teil der Ölproduktion des Landes zum Erliegen gekommen ist, tritt vor allem die Angebotsseite wieder ins Bewusstsein des Marktteilnehmer.
Entsprechend ist der Preisrutsch der Vorwoche zum größten Teil wieder ausgeglichen, doch schon heute Nachmittag könnte mit Inflationsdaten aus den USA neue Zinsangst und damit einhergehend die Angst vor einer Rezession und einem Nachfrageeinbruch aufflammen. Sollte die Preisteuerung höher ausfallen als erwartet, könnten die Ölbörsen wieder unter Druck geraten.
Ein Ende der Preisvolatilität ist also erst einmal nicht in Sicht. Entsprechend müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet heute auch bei den Heizölpreisen mit Aufschlägen rechnen. Für 100 Liter müssen heute im Vergleich zu gestern Vormittag etwa +0,55 bis +0,95 Euro mehr bezahlt werden.