An den globalen Finanzmärkten ist wieder etwas Gelassenheit eingekehrt und die größte Angst vor einer Bankenkrise hat sich gelegt. Entsprechend konzentriert man sich an den Ölbörsen auch wieder auf ölmarktrelevante Themen. Dabei sorgen vor allem Angebotsausfälle aus dem Irak für steigende Preise.
Schon seit einigen Tagen sind die Lieferungen aus der halbautonomen Region Kurdistan im Norden des Irak zum Erliegen gekommen. Bagdad hatte vor der Internationalen Handelskammer geklagt, dass Kurdistan seine Ölmengen nur mit Erlaubnis des Irak verschiffen darf. Seit langem schon gibt es Streit um die Einnahmen aus den Verkäufen der auf kurdischem Gebiet geförderten Mengen.
Die Türkei, von wo aus das Öl aus dem Irak auf Tanker verladen wird, hatte sich schon am Wochenende dem Schiedsspruch gebeugt und die Verladungen kurdischer Ölmengen am Mittelmeerhafen in Ceyhan eingestellt. Durch den Lieferstopp fallen aktuell bis zu 400.000 Barrel Öl am Tag weg. Inzwischen musste an ersten Ölfeldern in Kurdistan die Ölförderung gedrosselt oder komplett eingestellt werden.
Je länger die Angebotsunterbrechung dauert, desto stärker dürften die Auswirkungen auf die Ölbörsen sein. Bei den Inlandspreisen zeichnen sich heute aber dennoch Preisabschläge im Vergleich zu gestern ab. Verbraucherinnen und Verbraucher können sich damit auf Nachlässe von etwa -0,80 bis -1,40 Euro pro 100 Liter im Vergleich zu Dienstag ab.